Und da sind wir auch schon im August. Kinder, wie die Zeit vergeht! Den letzten Beitrag schlossen wir mit der Zimmerer-Wette ab und sicherlich sind nun alle ganz gespannt auf das Ergebnis. Haben es die Zimmerer geschafft, innerhalb kürzester Zeit vier Gauben in das Stalldach einzuarbeiten? Ja, sie haben! Zwar sind die hübschen Dachgebilde noch nicht fertig frisiert, aber man kann doch schon ganz gut erkennen, worum es sich da handelt.
Anhand von Bildern kann man diesen Fortschritt sicher am besten begreifen. Denn es ist tatsächlich so, wie angenommen: Diese großflächigen Veränderungen des Dachs sorgen letztlich für eine enorme Verwandlung. Bei Heidi Klum würde man es das „große Umstyling“ nennen, bei uns kann man sagen: Es ist die Brücke vom hässlichen Entlein zum Schwan, vom ehemaligen Wirtschaftsgebäude zum Einfamilienhaus. (Anmerkung für die Leser der Unteren Denkmalschutzbehörde: Keine Angst, natürlich ist das Gebäude weiterhin eindeutig als Stall zu erkennen!) Doch nun von Anfang an:

Damals wurde das Gebäude soweit es ging „gerettet“, ein neuer Ringanker gegossen (das ist die Betonumrandung, die oben auf dem Mauerwerk zu erkennen ist), Stahlstützen gesetzt (die sieht man oben herausragen) und das Dach neu gedeckt.

Durch die Planung der Räume im Erdgeschoss entstanden dann in der ersten Hälfte diesen Jahres neue Tür- und Fensteröffnungen:

Die Zimmerer sind ein Völkchen für sich. Sie sind unglaublich schnell bei der Arbeit. Kein langes Zögern, da wird geklotzt und nicht gekleckert. Sie sind nicht sehr redselig, man hört nur von Zeit zu Zeit ein Gebrummel und Gemurmel, mit dem sie sich wahrscheinlich höchst fachmännisch untereinander verständigen. Mit Fragen oder Auskünften ist man bei ihnen definitiv an der falschen Adresse. Aber das ist ja schließlich auch nicht ihr Job. Sie sind ja da um zu zimmern. Gauben zum Beispiel. Und der Chef hatte tatsächlich nicht übertrieben, als er meinte, dass seine Jungs eine kleine Gaube pro Tag schaffen. Jüngste Untersuchungen unsererseits haben ergeben, dass sie die Gaube sogar innerhalb von 3 Stunden schaffen. Zwar nur das „Skelett“ (da muss erst noch der Dachdecker kommen und alles wieder schön verkleiden), aber ihre Balken stehen wie ne Eins.

Ladies and Gentlemen, we proudly present: Drei Gauben. Und zack! -haben wir nun plötzlich ein zukünftiges Einfamilienhaus vor uns. Goodbye, Stall! Hello Gaubenhaus!
Und wie werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, jetzt große Augen bekommen, wenn ich Ihnen verrate, dass das hier „nur“ die klägliche Hofansicht ist, bei der der Denkmalschutz verlangte, dass alles möglichst klein und unscheinbar im Hintergrund bleibt. Das krasse Ende kommt ja erst noch. Denn dem aufmerksamen Leser wird sicher schon längst aufgefallen sein, dass ja ursprünglich von vier Gauben die Rede war. Aber wo ist sie denn nur, diese sagenumwobene vierte Gaube?

Der Anblick dieses Bildes juckt einen doch geradezu in den Fingern. Als würde der Stall schreien: „Mach was aus mir!“, „Rette mich!“ oder „Bau eine riesige Gaube! Los!“ Und da wollten wir den armen Stall auch nicht lange warten lassen. Diese Gartenseite soll zukünftig unsere Haupteingangsseite werden, deshalb spielt sich die richtige Musik sozusagen hier ab. Hier konnten wir freundlicherweise relativ unbeeinflusst vom Denkmalschutz unsere größten Wünsche verwirklichen. Danke nochmal an dieser Stelle!

Ok, sie ist noch etwas roh, aber trotzdem schon jetzt wunderschön, nicht wahr? Oben ragt der Firstbalken ein paar Zentimeter aus dem Giebel heraus. Da wird eines Tages feierlich unsere historische Rolle aufgehängt werden. Dazu später mehr!
Durch die große Gaube haben wir im Dachgeschoss einen riesigen Raumgewinn zu verzeichnen. Das mittig gelegene Treppenhaus gleicht einer hohen Kathedrale. Auch von Innen ist die Gaube sehr prachtvoll:

Nicht schlecht, Herr Specht! Schon im rohen Zustand ist die große Gaube ein Magnetpunkt im Haus. Licht, Ausblick und Höhe des Raums werden sicherlich auch in Zukunft diesen Platz zu einem Wohlfühl- und Lieblingsplatz des Hauses machen.
Damit haben die Zimmerer ganze Arbeit geleistet und auch unsere Freunde, die Maurer waren wieder mit am Zug, denn das geübte Auge wird erkennen, dass die große Gaube aus gemauerten Steinen besteht. In den folgenden Tagen kommt es auf der Dachbaustelle zu einem Wechselspiel zwischen Zimmerern und Dachdeckern. Denn wo ein Laie vielleicht denkt „Hä? Ist das nicht irgendwie beides das Gleiche?“, muss man ganz klar eine Linie ziehen. Die Dachdecker werden sich darum kümmern, das ganze Paket wieder zu einem Dach zu machen, es mit Ziegeln eindecken und die Dachrinnen und was da alles dazugehört zu drapieren. Währenddessen arbeiten die Zimmerer ihnen entgegen, bauen Dachlatten an und bereiten alles Nötige für ihre Kollegen vor. Sehr nett, oder?
Vielleicht interessiert es Sie an dieser Stelle auch ein paar Neuigkeiten von der restlichen Baustelle zu erfahren. Das Hauptaugenmerk liegt dieser Tage natürlich ganz klar auf dem Dach. Doch was geschieht unten? Es ist zwar wirklich gerade ein bisschen piano angesagt im Erdgeschoss, doch auch hier gibt es seit dem letzten Eintrag wieder ein paar Veränderungen. In unserer Hitliste der Firmen rangiert nämlich neuerdings eine Firma ganz oben auf Platz eins. In puncto Zuverlässigkeit, Schnelligkeit, Freundlichkeit, aber auch Exaktheit im Bau sind sie bislang ungeschlagen. Herzlichen Glückwunsch, Männer! Dieser Preis geht an die Elektriker!

Innerhalb von zweieinhalb Tagen haben es die beiden Männer der Elektrofirma geschafft unser komplettes Erdgeschoss zu vernetzen. Ohne zu meckern und zu murren gingen sie ans Werk. Sie kamen, machten und gingen wieder. Schnell wie der Blitz. Muss am Beruf liegen. Wir waren jedenfalls ganz baff und sind gespannt, ob die anderen Firmen es noch schaffen können die Elektriker vom ersten Platz zu vertreiben.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Außenbereich. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die große Betonplatte – das Fundament, das wir als Bett für unseren Gastank gegossen haben? Seit drei Wochen ziert dieser nun den Gemüsegarten. Gasi, der Gastank gehört jetzt zu unserer Familie:

Der LKW-Fahrer, der den Tank anlieferte, hatte noch 2 weitere Gastanks geladen und fuhr rückwärts durch unsere Garteneinfahrt, wie Michael Schumacher in seinen besten Jahren. Mit dem LKW-eigenen Kran hob er den Tank dann herunter. Als wäre er ein federleichter Zeppelin sauste Gasi dorthin, wo er seine Ruhestätte finden sollte: auf das Betonfundament. Und dort steht er nun und wartet auf den glorreichen Augenblick seiner Erstbefüllung.
So viele verschiedene Fortschritte in den Innen- und Außenbereichen unserer Baustelle. Und wir sind ganz hoffnungsvoll und zuversichtlich, dass es auch in den nächsten Wochen wieder viel zu berichten geben wird.