
Doch was es mit unserem neuen Freund auf sich hat – dazu später mehr!
Es ist März und seit dem letzten Eintrag hat sich viel getan auf der Baustelle. Erstmal für alle, die seither schlaflose Nächte haben und um unsere kaputte Wasserleitung bangen: Wir haben sie noch immer nicht gefunden. Hehe, so nun schlaft ihr auch nicht besser. Es ist alles allerdings nur halb so dramatisch, wie es anfangs erschien. Denn merkwürdigerweise war es ein paar Tage später plötzlich nicht mehr nass und unsere Pfütze war nicht mehr zu sehen, sodass nun gar nicht mehr so sicher ist, ob es sich wirklich um einen Riss in der alten Leitung handelte oder ob einer der Bauarbeiter nur mit seiner Wasserflasche gekleckert hat. Außerdem haben wir mittlerweile eine Schicht superdicken, 15cm starken und wasserundurchlässigen Beton auf dem Boden und damit einen zeitlichen Puffer, um in den nächsten Monaten noch einmal ganz gründlich ums Haus herum zu schachten und die Leitung zu suchen. Auch wenn sie nicht kaputt ist. Kann ja nicht schaden.
Nur wenige Tage nachdem der Boden so wunderschön beharkt wurde, brachte ein sehr sehr großer LKW einige sehr sehr große Stahlmatten. Ein Drehbuchautor hätte nicht anders gehandelt und diese netten Matten einfach ein paar Tage dort fett und breit auf dem Hof liegen lassen. Man braucht sie noch nicht. Aber diese optische Wirkung, einfach hinreißend!

Begnadete Haus- und Heimwerker wissen natürlich sofort, dass diese Matten nicht nur zur Requisite dienen, sondern tatsächlich einen sinnvollen Nutzen haben, um später nicht das ganze Haus einstürzen zu lassen. „Bewehrung“ heißt das Zauberwort und hat leider so gar nichts mit Haftstrafen zu tun, auch wenn die Stahlmatten diesen gefährlichen Anblick haben. Wer sich dazu weiterbilden möchte, sollte sich unbedingt bei YouTube mal das Video von der Sendung mit der Maus zum Thema Stahlbeton zu Gemüte führen. Für uns wieder ein Meilenstein und ein Grund laut zu Jubeln, denn diese Bewehrungsmatten bedeuten, dass nun endlich ein massiver Fußboden ins Haus einziehen wird. Zwar noch nicht der, auf dem wir in wenigen Monaten lang flanieren, aber immerhin schon einmal sein kleiner Bruder.

Bevor der Beton Einzug hält, müssen also zunächst die Matten auf der gesamten Fläche verlegt und miteinander verknüpft werden, damit am Ende auch alles ganz fest und sicher ist. Das geht mal wieder ruckzuck und schon nach nicht einmal zwei Tagen liegt auf dem Boden ein Netz aus Stahl. Wer darüber gehen möchte, muss geschickt sein. Kann man sicher auch irgendwie als Einbruchschutz verwenden, die Matten müssen nur lernen laut zu piepen, wenn jemand dagegen kommt.

Und so ist es nun auch an der Zeit den Betonmischer heranzuholen. Bei einer stolzen Grundfläche von 138m² liegt es wohl auf der Hand, dass nicht nur ein Betonmisch-LKW anrollt, sondern 3 LKW. Die schütten alle hintereinander ihr gesamtes Hab und Gut in den Raum und schwuppdiwupp sind die Bewehrungsmatten auch schon im Betonbett verschwunden.

Schön, nicht wahr? Noch nicht sehr wohnlich, aber immerhin kein riesengroßer Sandkasten mehr, sondern eine solide Grundlage, auf der man aufbauen kann. Apropos Sand. Kommen wir zu einem weiteren Akteur in unserer Story: der Sandmann. Seit der Betonboden gegossen ist, gab es nämlich einen kleinen Wechsel in der Baubesetzung. Zwei unserer drei Freunde, die uns seit Januar so schön begleitet haben, sind vorerst im Einsatz auf einer anderen Baustelle. Dafür gesellen sich zwei neue hinzu: Einer, dessen Talent im Lehmverputzen rissiger lehmverputzter Lehmputzwände liegt und einer, der aussieht wie R2-D2 aus Star Wars. Doch hierbei handelt es sich in Wirklichkeit nur um ein Kostüm. „Was?“ werden sie als begeisterter Leser nun sagen und ganz schnell zu unserem ersten Bild zurückscrollen. Aber ja, ich lüge nicht. Der kleine rote Roboter auf unserem ersten Foto ist in Wahrheit nur ein Sandmann-Kostüm. Den Sandmann braucht man nämlich nicht nur, um gut einzuschlafen, liebe Kinder! Nein, wir brauchen den Sandmann damit er seinen Sand (mit Hilfe eines Mega-Kompressors und einer Spritz-Pistole) auf unsere Stahlträger schleudert bzw. schmettert. Da fehlt einem das richtige Wort. Es ist einfach nur krass und unbeschreiblich, wie dieser Sandstrahl-Sandmann da den Sand aus dem Topf saugt und damit die Träger mit einem Peeling versieht. Mit Fit und Lappen ist es bei der Säuberung eines Stahlträgers nicht getan, da braucht es so krasse Geschosse wie einen Sandstrahler. Und damit der arme Mann, der dieser Aufgabe nachkommt, nicht vor lauter Sandbeschuss komplett durchlöchert wird, muss der eine Bemantelung mit Handschuhen und Helm anziehen, die in ihrer Gesamtheit stark an einen Außerirdischen erinnert. Absolut laut, dreckig, gefährlich und krass ist diese Angelegenheit. Man hört seine eigenen Gedanken nicht mehr und der ganze Hof ist tagelang mit einer zarten Sandschicht überzogen. Sand überall, auf Schuhen, Zähnen und in den Haaren. Dennoch sehr effektiv. (Wäre ja schlimm, wenn nicht!) Denn nach 3 Tagen Dauerbeschuss hat der Sandmann seine Arbeit getan und wir sehen das, was unter der dicken Rostschicht der Stahlträger ursprünglich versteckt lag:

Um das Ergebnis zu optimieren werden sämtliche Träger nach der Bestrahlung noch mit silberner Glanzfarbe übergepinselt und zack! sehen sie aus wie neu.
Damit wurde in den letzten Tagen eine neue Grundlage geschaffen. Am Ende der letzten Woche haben die beiden Herren von der Baustelle dann schon einmal hübsche Mauersteine in verschiedenen Formen und Farben herangeschafft und dekorativ im Raum platziert. Wie schon bei den Stahlmatten getreu dem Motto „Das Auge isst mit“. So können wir uns schon einmal darauf freuen, dass in nächster Zeit gemauert wird und die gewaltigen Löcher in den Wänden höchstwahrscheinlich dadurch auf fenster-und türengerechte Öffnungen reduziert werden. Otto adé!