„Das Bad ist wirklich toll. Viel Licht und sogar Badewanne und Dusche.“
„Besonderes Highlight ist natürlich der Erker im Wohnzimmer.“
„Ach, die Gegend ist toll. Junge Leute, schöne Lädchen und die Nachbarn sind auch echt sehr nett.“
Solche Sätze gehören bei uns allmählich zur Tagesordnung. In den letzten Tagen bekommen wir nämlich ziemlich häufig Besuch. So aufgeräumt war es hier schon lange nicht. Praktisch! So lässt sich doch das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Seit zwei Wochen haben wir unsere Wohnung nun im Internet und bieten sie ab März zur Miete an. Damit haben wir uns ein Ultimatum gesetzt und es gibt jetzt kein Zurück mehr.
Während man diese uns nun schon gut bekannte Wohnung so vor den ganzen Leuten anpreist, denkt man erst einmal genauer darüber nach, was uns schon seit Jahren mit ihr verbindet. Sechs Jahre ist es jetzt fast her, dass ich das erste Mal ins Wohnzimmer hineintrat und voller Begeisterung diese knallig pinken Kirschbäume direkt vor dem riesigen Erkerfenster sah.
Da war es um mich geschehen und ich wusste, dass ich die perfekte Wohnung gefunden hatte. Allein ließ es sich hier gut aushalten und ich konnte mich wirklich sehr großzügig ausbreiten. So richtig komplett war die Wohnung dann aber eigentlich erst, als Max dazukam und mit ihm sein ganzer Hausstand. Erst fragte man sich, wie das alles passen sollte, doch dann fügte sich alles ganz harmonisch zusammen. Für zwei Personen wirklich eine wunderbare Wohnung! Seit zwei Jahren sind wir nun hier zu dritt und das allein wäre vielleicht gar nicht so schlimm. Aber diese Mengen an Spielzeug und Klamotten und Möbeln, die sind nun einfach nicht mehr richtig kompatibel mit 68 m².
Zwei Zimmer sind nicht viel, auch wenn sie recht großzügig geschnitten sind. Aber das Schöne ist diese enge Gemütlichkeit. Kurze Wege, egal wohin. Man ist mit drei Schritten in der Küche, mit fünf Schritten im Bad. Wenn wir im Wohnzimmer am Esstisch sitzen, müssen wir uns nur umdrehen und sitzen schon am Schreibtisch. An sich ist das nicht nur sehr praktisch, sondern auch schön. Man muss weniger Entscheidungen treffen, ob man sich nun länger in diesem oder jenem Raum aufhalten möchte, weil man ja eigentlich alle Räume kompakt zusammen hat. Wenn man verstecken spielt, muss man nicht so lange suchen.
Auch die Wohnlage ist wunderschön. Zwar hat Max sich nie so hundertprozentig von der Alten Neustadt trennen können (er meint, er braucht einen Fluss vor der Haustür), aber das Komplettpaket Stadtfeld überzeugt eigentlich jeden. Spielplätze an jeder Ecke, zum Bäcker geht man in 3 Minuten, zum Kinder-Öko-Schuhladen in einer Minute. Lebensmitteleinkäufe gehen ruckizucki zu Fuß in wenigen Minuten und selbst wenn man Samstagabend noch was vergessen hat, dann geht man eben noch mal schnell zu Lidl, der hat ja bis 21 Uhr auf. Ich bin nach wie vor großer Fan der schönen Altbauten hier und finde es toll, die besten Freunde zwei Straßen weiter zu haben. Mit dem Rad fährt man in 10 Minuten in die Innenstadt oder an die Elbe oder ist in 5 Minuten am Hauptbahnhof. Allen, denen nun das Wasser im Munde zusammenläuft, nehm ich gleich mal den Wind aus den Segeln: Die Wohnung hat mittlerweile schon eine Nachmieterin gefunden.
Warum hinfort von all diesem Komfort? Fragen Sie sich das gerade, liebe Lesefreunde? Nun, sicher bietet das Leben in der Stadt ein paar praktische Vorzüge, das haben wir ja gerade gesehen. Aber ich denke, im Vergleich kann es kaum einen Wohnraum geben, der traumhafter für uns sein kann als das, was uns ab nächstem Monat erwartet.
So viel Platz zum Leben und zum Atmen. Kein Straßenlärm, keine Parkplatznot. Kein schlechtes Gewissen, wenn die Musik mehr als Zimmerlautstärke hat oder der zweijährige Rabauke laut schreiend mit dem Auto durch die Wohnung jagt. Musik hören und Musik machen zu jeder Tageszeit. Eigene Schlafzimmer für Eltern und Kind und eine Küche, in der man sich zu zweit aufhalten kann, ohne sich an die Wand zu quetschen. Einen Blick in den Garten und nicht auf die Hausfront gegenüber. Eine Spülmaschine!!! In fünf Minuten mit dem Fahrrad zum Kindergarten. Nicht nur ein Fluss vor der Haustür, sondern ein ganzer Teich mit Wasserrad. Tiere und Trecker. Und natürlich die Familie direkt gegenüber.
Wir freuen uns! Oh ja, wir freuen uns sehr. Sicher wird es eine Umstellung, weil sich vieles ziemlich krass verändert. Aber es wird eine schöne Umstellung, die wir jetzt schon so lange herbeisehnen. Und nun ist es kaum zu glauben, wie nah dran wir schon sind.
In einem Monat ist Umzug. Der Countdown läuft. Die Wochenenden sind eingenommen von Arbeitseinsätzen mit Pinsel und Tapete. Ab Montag starten die Fliesenleger, die ersten Laminatböden sind schon verlegt.
Und so beenden wir das Kapitel Zweiraumwohnung und sagen danke für die schöne Zeit. Aber nun ist es Zeit für etwas Neues!