Baustart – von Null auf Hundert

Tag 1

20.01.2021 – Es ist soweit. Das Warten hat ein Ende, nun werden Nägel mit Köpfen gemacht. Um 7 Uhr am Morgen rollt in der totalen Finsternis der Transporter unserer ersten Firma an. Die Baustelle wird mit Baustrahlern erleuchtet und zwei motivierte Bauarbeiter schreiten zur Tat.

Balsam für unsere Seele. Auf dem Papier wissen wir schon lange wie und wo die ersten Schritte gemacht werden sollen, aber wenn sich der Film jetzt so richtig live und in Farbe vor unseren Augen abspielt, ist das noch mal was ganz anderes. Wir sind gespannt und ganz aufgeregt und lassen es uns nicht nehmen, die ersten wunderbaren Momente auf der Baustelle direkt vor Ort mitzuerleben. Ein emotionaler Moment, den man sicher erst nachempfinden kann, wenn man schon einmal Ähnliches erlebt hat. Denn für Andere klingt es vielleicht unspannend oder lächerlich, wenn einem die Gänsehaut über den Arm krabbelt, weil das Dixiklo aufgestellt wird. Wir aber kleben am Fenster und machen aus allen denkbaren Perspektiven Fotos mit dem Handy, weil dies ein so erhebender Moment ist, von dem wir bestimmt noch unseren Enkelkindern erzählen werden.

Außer dem Platzieren der Baustellen-Toilette passiert natürlich auch noch mehr an Tag eins. Die beiden Männer sind fleißig und nicht unglücklich über ihren neuen Arbeitsplatz. Zwischen Kühen und Hühnern den Hammer schwingen, wer kann das schon? Stück für Stück entpacken sie die guten Gaben aus ihrem Transporter und tragen sie in unser Häuschen. Darunter schwere Bohrhammer, viele bunte Schraubstützen und was Mann halt noch so zum Handwerken braucht. Gegen Mittag halten wir es hinter der Fensterscheibe nicht mehr aus und wagen uns vor Richtung Stalltür. Dahinter trauen wir unseren Augen kaum über die schnellen Fortschritte und Veränderungen, die hier schon passiert sind:

Alle Stahlträger werden nun von den bunten Schraubstützen gestützt und an die Träger und Wände wurden mit grüner Farbe kleine Kreise angemalt. Es kann so leicht sein, einen Bauherren glücklich zu machen. Wir sind es jedenfalls. Das sieht gut aus, fachmännisch und professionell. Hätten wir doch vorher gewusst, wie zufriedenstellend eine Vielzahl kleiner grüner Kreise auf Naturstein machen kann, wir hätten es längst selbst getan. Aber die Genugtuung liegt heute ja in erster Linie darin, dass nicht wir selbst sondern eine richtig echte Baufirma grüne Kreise malt. Das macht schon einen gewaltigen Unterschied! Auf dem Fensterbrett in der Ecke liegt ein dicker Ordner aufgeschlagen, auf dem der Grundriss des zukünftigen Erdgeschosses hervorguckt. Die wissen wies geht! Alles ist hübsch ausgeleuchtet und angestrahlt, man hat beinahe das Gefühl man befindet sich auf einer Theaterbühne mit sehr guter Kulisse.

Rote Stahlstützen in einem Wechselspiel mit hellgrünen Kreisen – Öl auf Leinwand 2021

Im Gespräch mit den Handwerkern stellt sich schnell heraus, dass es sich um echte Elbeuer Ureinwohner (sog. Elbeurigines) handelt und so können wir uns gleich wie die besten Freunde über den neusten Klatsch und Tratsch austauschen. Herrlich! Wir finden zunehmend Gefallen am Bauherrendasein und beschließen nun öfter mal ein Häuschen zu bauen. Nein, Quatsch! Die beiden erklären ganz genau, welche Schritte als nächstes anstehen und machen uns umso neugieriger auf den nächsten Tag. Was für ein Baustart! Glücklich und beseelt liegen wir abends im Bett und fühlen uns wie 3 Tage vor dem Einzug. Wir hätten uns am Ende dieses Tages nicht träumen lassen, dass die Geschehnisse vor Ort noch steigerungsfähig sind. Doch unglaublicherweise bietet uns Tag 2 noch mehr Attraktionen.

Tag 2

Als unser Auto am Morgen des zweiten Tages die Einfahrt entlangrollt, sind unsere neuen Handwerksfreunde schon mittendrin und voll in Action. Just in diesem Moment wird der Bauwagen angeliefert und die Männer – heute sind es schon 3! – platzieren ihn in unserem zukünftigen Garten. Erst Dixiklo, jetzt auch noch Bauwagen! Das wird ja immer besser. Auch ein Bagger ist heute vor Ort und dabei handelt es sich nicht um ein Baggerchen, wie wir es einst mieteten, um ein bisschen vorzuarbeiten. Nein, dieses Exemplar hat den Namen „Bagger“ wirklich verdient. Und weil er eben nicht so niedlich ist, passt er natürlich auch durch keine der vorhandenen Türöffnungen. Deshalb wurde kurzerhand beschlossen schon einmal die Terrassentüröffnung ins Mauerwerk zu hauen. Das lässt unser Herz natürlich höher schlagen. Wir sind gerade erst an Tag 2 und bekommen schon unsere Terrassentüröffnung. Großartig!

Bauherr nebst Bagger in zukünftiger Terrassentür

Das Tagesprogramm der Bauarbeiter steht also und wir suchen uns auch mal eine Aufgabe im Außenbereich. So steht man nicht nur die ganze Zeit gaffend daneben, sondern zeigt gleich mal, dass man auch fleißig sein kann. Bauherr und Bauherrin haben sich an diesem Vormittag den Wäscheplatz vorgenommen. Seit Anbeginn der Zeiten stehen nämlich rechts vor dem Hoftor, direkt zwischen Nussbaum und Parkplatz, drei massive Eisenstangen, verbunden mit einer Wäscheleine, die Tag um Tag, Jahr um Jahr die Hemdchen und Höschen der Anwohner im Winde wehen lässt. Doch dieser Platz wird vermutlich in den nächsten Monaten gut und gerne als Baustellenzufahrt und Baufahrzeugparkplatz genutzt werden und so wurde in unserem wöchentlichen Elbeu-Meeting einstimmig beschlossen: Die Wäscheleine muss weg. So machen wir uns also daran die Eisenstangen auszubuddeln und binnen weniger Minuten ist vom Wäscheplatz nichts mehr übrig. Das ist gut so und war keine Sekunde zu früh, denn schon kurze Zeit später rollt ein großer LKW heran und bringt den fleißigen Handwerksbienchen zwei große Container, die – wir ahnten es ja bereits – direkt auf dem ehemaligen Wäscheplatz ihre neue Heimat finden. Dixiklo, Bauwagen und jetzt auch noch 2 Container, mehr Baustelle geht nicht! Denken wir so. Und doch steigert sich diese Ansicht noch als die Männer mit dem Bagger kurz darauf ein riesiges Loch in die Hauswand schlagen. Unsere Terrassentür. Von nun an zu sehen aus fast allen Himmelsrichtungen und auch aus größerer Entfernung. Alle, die ab sofort auf der Landstraße zwischen Jersleben und Elbeu verkehren und dabei nach links blicken, werden in den Genuss dieses enormen ca. 2x2m großen Baggerlochs kommen. Watt ein Anblick!

Nicht zu verkennen – fast mehr Loch als Wand

Auch im Inneren wird natürlich heute weitergearbeitet. Denn wenn der Bagger nun schon hineinfahren kann, dann kann man ja gleich mal ein bisschen herumbuddeln. Zunächst legen die Bauarbeiter alle unsere 12 Stahlträger frei und graben auch an den einzelnen Hausseiten mal ordentlich in die Tiefe, um zu gucken, ob da unten noch sowas wie ein Fundament vorhanden ist. Sind die Träger freigelegt, sollen sie in den kommenden Tagen in Beton gegossen und befestigt werden, damit das ganze Haus nicht zusammenstürzt, wenn nächste Woche der Radlader kommt und gemeinsam mit dem Bagger alles herausholt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Radlader! Nächste Woche! Hach… wunderbar!

So sieht es aus, das neue Betonfundament der Stahlträger

Schon am Nachmittag des zweiten Bautages gibt es so viel zu berichten, dass man Bände damit füllen könnte. Wie schön, dass es nun losgeht und wir eine so motivierte und engagierte Rohbau-Firma vor Ort haben, die nicht kleckert, sondern klotzt!

Und nun dürfen wir gespannt sein, welche Attraktionen der große Umbau in den nächsten Tagen für uns bereithält.

Franzi

Ein Gedanke zu ”Baustart – von Null auf Hundert

  1. WoooW!!!!!1111!!!!!1!!!!!

    Endlich hat das warten ein Ende…2 Monate kamen mir vor, wie eine Ewigkeit. Als eifriger und begeisterter Follower Ihres Blogs, habe schon nicht mehr an ein Happy End geglaubt..!!!
    Ich selbst habe schon über die wundersame Kraft grüner Kreise gelesen und bin erfreut, dass Sie nun auch dieses Erlebnis spüren können.!!!!
    Auf dass es so flink weitergeht auf der Baustelle…Möge der Radlader eine große Portion Tatendrang in der Schaufel mitbringen.!!!

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